Neues Theater am Schiffbauerdamm
Das direkt an der Spree gelegene Theater wurde am 19. November 1892 als Neues Theater am Schiffbauerdamm eröffnet.

Es war privat geführt und unterlag damit weniger streng der kaiserlichen Zensur. Auf dem Spielplan standen überwiegend zeittypische Volks- und Unterhaltungsstücke, aber auch Stücke der Naturalisten und die Uraufführung von Gerhart Hauptmanns Sozialdrama „Die Weber“. Die Aufführung war im März 1892 vom Berliner Polizeipräsidenten verboten worden mit der Begründung, das Stück rufe zu Klassenhass auf. Doch am 26. Februar 1893 konnte es als Privatvorführung für die Mitglieder der Freien Bühne stattfinden.

Auch Käthe Kollwitz, die regelmäßig Aufführungen im Neuen Theater besuchte, saß im Publikum. Sie hatte Hauptmann einige Jahre zuvor persönlich kennengelernt und kannte die Geschichte von Hauptmanns Großvater, der am Weberaufstand von 1844 teilnahm, auf der das damals umstrittene Drama basiert. Der Erfolg war sensationell, schnell wurde es zu einem der bekanntesten Stücke Deutschlands.
Käthe Kollwitz inspirierte die Aufführung zu ihrem wichtigen Zyklus „Ein Weberaufstand“, an dem sie fünf Jahre arbeitete und der 1898 zum künstlerischen Durchbruch verhalf.


Seit 1954 ist das Haus die Spielstätte des 1949 von Helene Weigel und Bertolt Brecht gegründeten Berliner Ensembles.