Käthe To Go

Auf den Spuren von Käthe Kollwitz in Berlin

An einer Vielzahl von Orten werden die Bedeutung und das Nachwirken von Käthe Kollwitz ersichtlich. Einige existieren nahezu unverändert, andere sind heute nicht wiederzuerkennen. Wir haben die interessantesten für Sie zusammengestellt und laden Sie ein, die Spuren der Künstlerin in Berlin zu entdecken.

Die überlebensgroße Käthe Kollwitz Bronzeskulptur von Gustav Seitz sieht man im Kollwitzplatz. Im Hintergrund grünen Bäume. Um die Skulptur herum spazieren Kinder und Erwachsene.
Seitz-Bronze am Kollwitzplatz

Berlin ist die Stadt, in der Käthe Kollwitz über fünfzig Jahre lang gelebt und gewirkt hat. Hier entstand ihr von tiefer Menschlichkeit geprägtes künstlerisches Werk. Noch heute beschreiben Betrachter ihrer Bilder die Gefühle, die sie hervorrufen, als überwältigend, oft beklemmend – und unverändert aktuell. 


Tod, Elend, Schmerz, Ungerechtigkeit – Käthe Kollwitz hat sich ihr Leben lang mit diesen existenziellen Situationen befasst und regelmäßig Orte in der Stadt besucht, an denen sie besonders sichtbar waren oder wo man sich besonders damit auseinandersetzte.

Historischer Stadtplan Berlin, 1904
Historischer Stadtplan Berlin, 1904
Historischer Stadtplan von Berlin um 1904

Als Käthe Kollwitz 1891 als frisch verheiratete Frau mit 24 Jahren nach Berlin zog, zählte die Stadt rund 2 Millionen Einwohner, doch die Bevölkerung wuchs rasant. 1920 waren es 3,8 Millionen Einwohner, so viele wie heute wieder. Berlin war damals eine pulsierende Metropole mit neuen Verkehrsmitteln, moderner Architektur, produktiver Wirtschaft und großen Menschenmengen, die täglich die Straßen fluteten. Doch das Berlin, das Käthe Kollwitz in ihren Werken einfing, war keine Stadt der Bewegung, in der Menschen zur Arbeit gingen oder nach Hause kamen. Die Mühsal, die Missstände spiegelten sich still an einzelnen Orten wider.
gemeinfrei, Pharus-Verlag G.m.b.H.

Ort der Arbeit und der Inspiration

Die wichtigsten Faktoren waren für die Künstlerin ihre Familie, ihr Beruf und die Arbeiter in der Stadt, die sie nicht satt wurde, zu beobachten. Doch nicht nur ihre Wohnung, ihr Atelier und die Kunstschule, also Orte, an denen Kollwitz gelebt und gewirkt hatte, waren von Bedeutung für ihr Leben in Berlin, sondern auch jene, die sie inspirierten, wie zum Beispiel die engen Berliner Hinterhöfe, das Frauengefängnis, ein Obdachlosenasyl oder sozialkritische Stoffe an den Theatern der Stadt. 


Manche dieser Orte sind in ihren Werken gut erkennbar, doch häufig lassen sie sich nicht zuordnen. Müde Menschen, streikende Arbeiter, Kranke – den Zusammenhang zwischen Arbeitslosigkeit, Krankheit, Hunger und zu wenig Frauenrechten hatte Kollwitz an verschiedensten Ecken von Berlin vorgefunden.

Käthe Kollwitz in ihrem Atelier bei der Arbeit am Modell der Plastik "Mutter mit zwei Kinder".
Käthe Kollwitz in ihrem Atelier, 1935; Bundesarchiv, Bild 183-H25304