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Tour Käthe to go

Volksbühne

Die Errichtung der Volksbühne geht auf die 1890 gegründete Volksbühnenbewegung zurück. Ihr Ziel war es, Arbeiter am Kulturleben teilhaben zu lassen und mithilfe von Mitgliedsbeiträgen Theaterproduktionen und günstige Eintrittskarten zu finanzieren.

Detail Aussenansicht Schriftzug Volksbühne
Volksbühne, 2021

Konrad Schmidt, der ältere Bruder von Käthe Kollwitz, war von 1897 bis 1918 Vorsitzender des Vereins Freie Volksbühne. Er war schon als Jugendlicher Sozialdemokrat und hatte großen Einfluss auf seine Schwester. In ihrem Tagebuch notierte Kollwitz, sie habe immer zu ihrem Bruder aufgeschaut. Weil Konrad in Berlin studierte, wurde auch seine Schwester von ihrem Vater zur Ausbildung an die Zeichen- und Malschule des Vereins der Berliner Künstlerinnen nach Berlin geschickt. Als Journalist schrieb Konrad zunächst für verschiedene Zeitungen, war dann festangestellter Mitarbeiter der sozialdemokratischen Zeitung Vorwärts, für die auch Käthe politische Zeichnungen anfertigte.

Am 30.12.1914 wurde das eigene Haus der Volksbühne, der gewaltige Theaterbau am heutigen Rosa-Luxemburg-Platz, eingeweiht. Damals hieß er Bülowplatz und nahm ein Drittel der Fläche des Scheunenviertels ein. Käthe Kollwitz besuchte die Volksbühne regelmäßig.
In den 1920ern begründete der legendäre Intendant Erwin Piscator den Ruf der Volksbühne als progressives, experimentierfreudiges Theater. Die Intendanten Benno Besson und Frank Castorf setzten diese Tradition nach dem 2. Weltkrieg fort.

Rosa Luxemburg Gedenkplatte mit der Volksbühne im Hintergrund, 2021
Gedenkplatte mit der Volksbühne im Hintergrund, 2021

Auf dem Platz vor der Volksbühne und um das Gebäude herum sind zum Gedenken an Rosa Luxemburg Messingplatten mit Zitaten der Politikerin auf den Gehwegen und der Straße eingelassen.

In direkter Nähe befindet sich in der Kleinen Alexanderstraße das denkmalgeschützte Karl-Liebknecht-Haus, Parteizentrale von Die Linke. Die Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) kaufte das Haus 1926, das Zentralkomitee zog ein. Seit wann genau das Haus offiziell den Namen Karl Liebknechts trägt, dem Mitbegründer der Partei, der am 15. Januar 1919 während der Novemberrevolution ermordet wurde, ist nicht bekannt. Käthe Kollwitz zeichnete den toten Politiker im Leichenschauhaus der Charité, nachdem seine Witwe Julia sie darum gebeten hatte.

Aussenansicht Karl-Liebknecht-Haus, 2021
Karl-Liebknecht-Haus, 2021