1986 wurde das Berliner Kollwitz-Museum in der Fasanenstraße gegründet und hat dort erfolgreiche Jahre erleben dürfen. Mit dem Umzug des Museums in den Theaterbau am Schloss Charlottenburg im September 2022 begann ein neues Kapitel in der Geschichte des Museums.
Jahrzehntelang hatten sich die Familie Kollwitz und engagierte Menschen vergeblich für die Gründung eines Käthe-Kollwitz-Museums in Berlin eingesetzt. Erst 1986 wurde es in der City West in der Fasanenstraße eröffnet. Dafür wurde das Wintergarten-Ensemble (Literaturhaus, Museum und Villa Grisebach) mit privatem Engagement und mit Unterstützung durch die Stadt Berlin saniert, nachdem eine Bürgerinitiative den Abriss der verfallenen historischen Gebäude zugunsten einer sechsspurigen Autostraße verhindert hatte.
Der Museumsgründer und Galerist Hans Pels-Leusden (1908-1993) beschäftigte sich bereits sehr lange mit der Künstlerin Kollwitz und baute seit den 1950er Jahren eine eigene Kollwitz-Sammlung auf, als sich 1986 endlich die Möglichkeit ergab, den Wunsch nach einem Museum für die Künstlerin zu realisieren. Neben dem plastischen Werk, das die Familie Kollwitz dem jungen Museum zur Verfügung stellte, bildet die Sammlung von Hans Pels-Leusden die Basis des Museumsbestands.
Das Museum wird von einem Verein getragen und von einem aktiven Freundeskreis und Partnern unterstützt. Es versteht sich als lebendiges Haus, das zum Dialog über Kunst und über Menschenrechte zwischen den Völkern anregt.
Mit dem ehemaligen Theaterbau am Schloss Charlottenburg, erbaut 1787 nach den Plänen des Architekten Carl Gotthard Langhans, wurde ein hervorragender neuer Standort für das Käthe-Kollwitz-Museum gefunden. Er bietet dem Haus Entwicklungsmöglichkeiten und beseitigt strukturelle Defizite.
Mehr über Hans Pels-Leusden (1908-1993)
Die Porträtstatuette von Hans Pels-Leusden, die Sie im Foyer sehen können, entstand aus der Freundschaft des Bildhauers Waldemar Grzimek zu seinem Galeristen. Sie existiert nur in diesem einen Guss.
Der 1908 in Lüdenscheid in Westfalen geborene Hans Pels-Leusden hatte ursprünglich Maler werden wollen. Auf seine Ausbildung in Berlin bei dem bekannten Maler Willy Jaeckel folgten erste Ausstellungsversuche. Doch der Nationalsozialismus zerstörte die Perspektive seines eng mit dem Deutschen Expressionismus verbundenen Künstlertums, denn diese Kunstrichtung wurde bald als entartet gebrandmarkt. Hans Pels-Leusden schlug sich mit Gelegenheitsarbeit durch und versuchte 1945 einen Neustart als Antiquar, auf den 1965 die Gründung einer Galerie am Kurfürstendamm 58 folgte. Er wurde mit seinem kunsthändlerischen Engagement, mit interessanten Themen- und Personalausstellungen eine West-Berliner Institution.