Der Friedhof der Märzgefallenen war für Käthe Kollwitz ein besonderer Ort. Ihr Vater und ihr Großvater hatten 1848/49 an der Märzrevolution teilgenommen und Kollwitz besuchte den Friedhof wohl schon in ihrem ersten Studienjahr 1886/87.

In ihrem Tagebuch hielt Käthe Kollwitz fest:
„Den Friedhof der Märzgefallenen besuchte ich alljährlich am 18. März. Die Arbeiter zogen im langsamen Zuge vom Morgen bis zum Abend in langer Reihe an den Gräbern vorbei.“

Nach den Barrikadenkämpfen vom 18. und 19. März 1848 wurden hier 255 Opfer der Märzrevolution beigesetzt. 1918 bekamen auch 33 Opfer der Novemberrevolution von 1918 dort ihre letzte Ruhe, ein symbolischer Akt für den Zusammenhang, der zwischen den Aufständen von 1848 und 1918 gesehen wurde.

Heute ist der kleine Friedhof am Rande des Volksparks Friedrichshain eine Gedenkstätte, aber nahezu vergessen. Er liegt versteckt an einer Servicezufahrt zum Klinikum im Friedrichshain an der Landsberger Allee und besteht aus einer rechteckigen Rasenfläche, an deren Seiten die Gräber liegen. Eine Ausstellung an diesem Erinnerungsort erklärt die Revolution von 1848 und versucht so, die erste deutsche Demokratie wieder lebendig zu machen.
Mehr Informationen zum Thema: Ausstellungs- und Gedenkort der Friedhof der Märzgefallenen.
