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Tour Käthe to go

Weißenburger Straße 25

Familie Kollwitz in Prenzlauer Berg

Käthe und Karl Kollwitz zogen 1891 von Königsberg in Ostpreußen nach Berlin-Prenzlauer Berg in die Weißenburger Straße 25 am Wörther Platz. Heute heißt die Straße ihr zu Ehren Kollwitzstraße und das Haus trägt die Nummer 56a an der Ecke zur Knaackstraße direkt am Kollwitzplatz.

Eine Fotografie aus dem Jahr 2021 vom Kollwitzplatz. Einen Straßenausschnitt, die Fassade des Wohnhauses in der Kollwitzstr. 58 und die Gedenktafel zu Käthe Kollwitz ist auf dem Bild zu sehen. Einige Fahhreder parken vor dem Haus.
Fassade der Kollwitzstr. 58 und Gedenktafel, 2021

Die Söhne Hans und Peter wuchsen in der Wohnung auf. Anfangs wohnte die Familie in einer 4-Zimmer-Wohnung in der zweiten Etage, die der Arzt Karl Kollwitz zur Hälfte als Praxis nutzte. Im 1. Stock hatte Karls Schwester Lisbeth, eine Lehrerin, bis zu ihrem Tod im Jahr 1900 ein Zimmer, das Käthe in der Anfangszeit als Atelier nutzen durfte, wenn Lisbeth bei der Arbeit war. Später wurden die privaten Räume im 2. Stock zu Käthes Atelier umgewandelt, die Familie bezog eine Wohnung im dritten Stock. Die wichtigsten ihrer Zeichnungen und grafischen Arbeiten entstanden hier.

Eine historische Fotografie vom Wohnhaus der Familie Kollwitz, das sich in der Weißenburger Straße 25 (heute Kollwitzstraße 56) befand. Die Umbenennung in Kollwitzstraße erfolgte 1947, um die Künstlerin und ihren Mann zu ehren.
Wohnhaus von Familie Kollwitz, © Käthe Kollwitz Museum Köln
Eine historische und eine zeitgenössische Fotografie nebeneinander gestellt, vom Kollwitzplatz aus der Vogelperspektive.
Kollwitzplatz aus Vogelperspektive damals und heute

In der Weißenburger Straße fuhren damals die Straßenbahn und Busse direkt vor der Haustür der Familie Kollwitz ab, so dass sich Käthe Kollwitz problemlos durch die ganze Stadt bewegen konnte.

Als das Ehepaar sich am Wörther Platz niederließ, war die Gegend durchmischt, neben Arbeitern wohnten viele Angestellte, Akademiker und Kaufleute in Prenzlauer Berg. Durch die Hausarztpraxis von Karl Kollwitz kam die Familie intensiv mit den schwächer gestellten Bewohnern des Viertels in Kontakt. Ganz in der Nähe lagen soziale Einrichtungen der Stadt, in der Fröbelstraße das Krankenhaus und das Städtische Obdach, in der Barnimstraße das Frauengefängnis. Am Wörther Platz wurde 1892 eine Markthalle eröffnet, die aber wegen zu hoher Standkosten keinen Erfolg hatte und 1910 wieder schließen musste. Während des 1. Weltkrieges wurde die Halle zu einer Armenküche umfunktioniert, in der täglich rund 30 000 Liter Suppe gekocht und ausgegeben wurden.

Eine historische Fotografie vom Wohnhaus der Familie Kollwitz, das sich in der Weißenburger Straße 25 (heute Kollwitzstraße 56) befand. Das Foto zeigt das Haus ausgebrannt nach einem Bombenangriff in 1945.
Wohnhaus von Familie Kollwitz nach Bombenschlag in 1945; © Museum Pankow

Im 2. Weltkrieg, am 23. November 1943 brannte das Wohnhaus nach einem Bombeneinschlag bis auf die Grundmauern nieder. Käthe Kollwitz war drei Monate zuvor nach Nordhausen in Thüringen übergesiedelt, Karl Kollwitz schon 1940 verstorben.

© Museum Pankow

Historische Fotografie, die eine Straßenumbenennung dokumentiert. Zwei Männer stehen im Vordergrund. Einer der beiden Männer steht auf einer Leiter und hat das neue Straßenschild angebracht. Er scheint noch einen prüfenden Blick darauf zu werfen. Der andere Mann steht neben der Leiter und schaut direkt in die Kamera. Ein paar Passanten laufen an ihnen vorbei.
Umbenennung der Weißenburger Straße in ‚Kollwitzstraße‘, Oktober 1947

Die historische Fotografie von 1947 zeigt zwei Männer, die das neue Straßenschild „Kollwitzstraße“ montieren. Die alte Beschriftung „Weißenburger Straße“ ist zwar noch vorhanden, aber schon durchgestrichen.

Auf dem Eckgrundstück steht heute ein Plattenbau ohne jeden Bezug zur Geschichte des Orts. Zwei Tafeln an der Fassade erinnern an die Künstlerin. Auf dem Kollwitzplatz steht seit 1961 eine sie zeigende Bronzeskulptur des Bildhauers Gustav Seitz. Im Hof des nahen Museum Pankow in der Prenzlauer Allee 227 befindet sich eine in Stein gehauene Nachbildung von Kollwitz bekannter Plastik „Mutter mit zwei Kindern“.

Eine Fotografie aus dem Jahr 2021 vom Hof des Museum Pankow. Vor einem roter Backsteingebäude steht die Nachbildung der Plastik „Mutter mit zwei Kindern“.
Nachbildung der Plastik „Mutter mit zwei Kindern“ im Hof des Museum Pankow, 2021

Das Museum Pankow liegt unweit vom Kollwitzplatz. Es ist eine Einrichtung des Berliner Bezirks Pankow und zeigt Dauer- und Sonderausstellungen in mehreren Standorten.
Der vorherige Standort der Steinfassung „Mutter mit zwei Kindern“ war der Garten des Bürgeramts Prenzlauerberg.