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Die Satirezeitschrift Simplicissimus

Eine wichtige Plattform für Käthe Kollwitz‘ Arbeit war seit 1908 die Zeitschrift Simplicissimus. Sie war eine der bekanntesten Satirezeitschriften Deutschlands und erschien von 1896 bis 1944. Die Zeitschrift war berühmt für ihre kritische Haltung gegenüber politischen und gesellschaftlichen Missständen und nutzte Kunst, Karikaturen und Satire, um auf diese aufmerksam zu machen.

Die Münchener Zeitschrift Simplicissimus, 1896 von Albert Langen gegründet, war eine politisch-satirische Wochenschrift. Mit ihren beißend kritischen Beiträgen zur Politik des deutschen Kaiserreichs und der Weimarer Republik positionierte sie sich als antifeudal und antiklerikal. Sie bildete eine Plattform für die Auflehnung gegen den Obrigkeitsstaat und die Klassengesellschaft. Ihr Wappentier, eine knallrote Bulldogge, wurde von Thomas Theodor Heine entworfen, der die Zeitschrift als Grafiker mitgestaltete. Durch die Beiträge von künstlerischen und literarischen Berühmtheiten avancierte das Wochenblatt in seinen Anfängen zu einer Zeitschrift der Avantgarde.

Zunächst als literarisches Blatt konzipiert, trugen viele wichtige Autoren jener Epoche zur Bekanntheit bei, so etwa Frank Wedekind, die Brüder Heinrich Mann und Thomas Mann, Rainer Maria Rilke, Hermann Hesse, Hugo von Hofmannsthal, um nur einige zu nennen. Thomas Mann gehörte als fester Angestellter sogar zur Redaktion. Der Gründer Albert Langen, der sich zuvor als Maler versuchte, knüpfte viele Kontakte zu Kulturschaffenden und versuchte mit talentierten Zeichnern die Nachfrage für seine Zeitschrift zu erhöhen. Zu den bekanntesten Kunstschaffenden, die ihre Werke im Simplicissimus veröffentlichten, zählen neben Käthe Kollwitz unter anderen Georg Grosz, Lovis Corinth, Alfred Kubin, Heinrich Zille und Josef Hegenbarth. Fester Bestandteil der Zeitschrift waren vor allem die Münchener Zeichner Karl Arnold, Olaf Gulbransson, Thomas Theodor Heine, Bruno Paul und Eduard Thöny.