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Dauerausstellung Frühwerk

‚Ein Weberaufstand‘

Eine grafische Folge über den Aufstand der schlesischen Weber im Jahr 1844 

Die ersten drei Lithografien stellen Elend, Not und Verzweiflung in den Weberfamilien dar, die folgenden drei Radierungen berichten vom Aufstand und seinem tödlichen Ausgang.

Am 26. Februar 1893 sitzt die junge Künstlerin Käthe Kollwitz im Publikum der Freien Bühne und erlebt die Uraufführung Die Weber von Gerhart Hauptmann mit. Diese schlug bei ihr „mit einer unglaublichen Wucht“ (Brief an G. Hauptmann im Januar 1913, Staatsbibliothek Berlin Nachlass GH) ein. Sie packte daheim im Wohnzimmeratelier die Szene aus dem Germinal von Émile Zola beiseite und setzte sich an einen neuen Zyklus, der ihr zum künstlerischen Durchbruch verhalf. 

Video über die Folge ‚Ein Weberaufstand‘

Die Folge wurde ein großer Erfolg und verkaufte sich gut. So konnte Käthe einen Beitrag zur Haushaltskasse der Familie leisten und schließlich erhielt sie sogar einen Lehrauftrag an der Künstlerinnenschule in Berlin.

„(…) die Weber habe ich verkauft auf der großen Ausstellung für fünfhundert Mark. Ist das nicht famos? Endlich, endlich war das Schmerzenskind so weit, daß es mir ausstellbar schien. Ich tat es in einen schönen Rahmen und schickte es zur Ausstellung hin. Es ist famos gehängt und am dritten Tage schon verkauft. (…) Fünfhundert Mark, und für einen einmaligen (freilich gerahmten) Abzug. Nicht für die Platten. (…) Jetzt habe ich gleich noch einen Rahmen machen lassen und werde die Sache überall herumschicken, vielleicht haben sie wo anders auch noch Glück, und ich könnte fünfmal fünfhundert Mark auch noch gebrauchen.“

Beate Bonus-Jeep, Sechzig Jahre Freundschaft mit Käthe Kollwitz, Berlin 1967, S. 48