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Alter und Tod Dauerausstellung

Plastik ‚Pietà‘

Ihr letztes plastisches Hauptwerk entstand im Frühjahr 1938: die Mutter mit totem Sohn, auch Pietà genannt.

Das zunehmende Alter und die eingeschränkten Verdienstmöglichkeiten im Dritten Reich zwangen Käthe Kollwitz dazu, Plastiken nur noch im kleinen Format zu modellieren. Der drohende Zweite Weltkrieg ließ wieder Erinnerungen an den Soldatentod des Sohnes Peter aufkommen. Vor allem das Motiv der Mütter, die ihre Kinder schützen, wurde nun zu einem wichtigen Thema, für das Käthe Kollwitz in der Plastik und in der Grafik interessante Bilderfindungen gelangen. Eine erneute innige Auseinandersetzung mit ihrem früh verstorbenen Sohn stellte die Plastik Mutter mit totem Sohn dar.

Figurengruppe bestehend aus zwei Personen. Eine auf dem Boden sitzende Frau; zwischen ihren Knien im Schoß kauert ein lebloser Erwachsener. Er wird von der Frau schützend umfangen, wie ein Kind, das im Schoß seiner Mutter Schutz sucht. Die Frau trägt eine mantelartige Bekleidung; ihre Haare sind vollständig von einem Tuch bedeckt. Sie hält – den rechten Arm auf ihr Knie gestützt – die Hand vor dem Mund. Die andere Hand birgt die Fingerspitzen des Toten, in einer zarten Berührung. Ihre Augen sind geschlossen.
Käthe Kollwitz, Mutter mit totem Sohn (Pietà), 1937/38, Bronze